Demokratie ist Geschichte
Wer schon immer mal Geschichte sozusagen live miterleben wollte, findet sich in der aktuellen Situation des Weltgeschehens genau in der richtigen Zeit wieder. Der Untergang der Demokratie des sogenannten Westens ist derzeit zu „bewundern“ und das Paradebeispiel dafür liefern die USA.
Seit Amtsantritt des despotischen, egomansichen und
infantilen Immobilien-Milliardärs Donald Trump als Präsident der Vereinigten Staaten
kann man die Entwicklung von einer halbwegs funktionierenden – wenn auch bei
Weitem nicht fehlerfreien – Demokratie hin zu einer der reichen Elite des
Landes genehmen Autokratie im Zeitraffer beobachten. Trump und seine
Mitstreiter im Kabinett bauen einen Staat auf, in dem nur noch die Meinung des
Präsidenten zählt und politische Machtausübung (damit auch finanzielle
Vorteile) mit allen Mitteln durchgesetzt werden.
Der rasante Umbau erfolgt z.B. durch die massenhafte
Entlassung von Regierungs- und Behördenmitarbeitern, die Trump als nicht „auf
Spur“ beurteilt, oder mit denen er aufgrund seiner vielfachen juristischen Verfehlungen
und Straftaten noch eine Rechnung offen hat. Auf diese Weise werden persönliche
Rachegelüste eines charakterlich vollkommen ungeeigneten Mannes, der trotzdem das
höchste Amt im Staat innehat, zur offiziellen Umgangsform einer Regierung. Sein
„Best Buddy“ Elon Musk hilft ihm dabei als nicht gewählter Repräsentant einer
beinahe schon inquisitorisch vorgehenden Abteilung und räumt unter dem Vorwand
von angeblicher Verschwendung staatliche Organe ohne Rücksicht auf Verluste gnadenlos
beiseite, um das zu eliminieren, was vielleicht an demokratischen Strukturen,
die eventuell Widerstand leisten könnten, noch existiert.
Auf der internationalen Bühne konnte man dieses rabiate
Vorgehen einer Clique von politischen Halunken jüngst auf der sogenannten
Münchner Sicherheitskonferenz beobachten. J.D. Vance, Trumps Vize, „las den
Europäern die Leviten“, wie manche Medien es in völligem Verkennen der wahren
Inhalte der Worte des Vizepräsidenten beschrieben. Der Auftritt von Vance war
kein Wachrütteln im Sinne von Ansprache notwendiger und unbequemer Themen. Es
war die völlige Bloßlegung der fascho-kapitalistischen Ideologie der neuen US-Regierung.
Er betrachtet nicht den Imperialismus Russlands (und auch Chinas) als akute
Gefahren der derzeitigen Geopolitik, sondern kritisiert die Europäischen
Staaten dafür, dass sie angeblich keine Meinungsfreiheit mehr zuließen, weil
sie die sogenannten sozialen Netzwerke wie Facebook, X und Co. durch Aufsicht der
darin geteilten Inhalte beschränken würden. Zudem mischte Vance sich direkt in
den deutschen Wahlkampf ein und forderte alle Parteien dazu auf, mit der AfD
zusammenzuarbeiten.
An dieser Stelle wurde spätestens allen Beteiligten
deutlich, worum es der US-amerikanischen Administration geht: sämtliche Beschränkungen
unternehmerischer Machenschaften (wie Zuckerbergs Meta und Musks X) zu deren
Gunsten einzustellen und Parteien zu fördern, die gleiche Interessen wie Trumps
unter ihm selbstverzwergte Republikaner vertreten. Rassismus, wie ihn der
Immobilienmilliardär für seine Zwecke mit der Hetze gegen Minderheiten nutzt,
ist dabei lediglich ein Aspekt, denn im Grunde geht es ihm nur um eigene
Vorteile für sich und seine Mitprofiteure. Das kann man auch an der aktuellen
Vorgehensweise der sogenannten Friedensgespräche erkennen, die Trump
vorantreibt. Seine prahlerische Behauptung aus dem Wahlkampf, den Konflikt in
24 Stunden auflösen zu können, hat sich natürlich nicht bestätigt. Dafür
versucht er jetzt wieder genau das, was er immer unter Politik versteht: Deals
zu machen, die ihm vorteilhaft erscheinen. Dabei übergeht er alle
diplomatischen Gepflogenheiten auch über die Köpfe verbündeter Staaten hinweg
und ignoriert sämtliche Warnungen, die ihm dabei entgegenkommen.
Man darf gespannt sein, wie ein Frieden in der Ukraine
wohl aussehen mag, wenn er denn tatsächlich kommt. Klar ist, dass Russland
davon profitieren wird, wie man bereits jetzt schon an den vielfältigen
Lobenshymnen des russischen Außenministers Lawrow für Trumps Umgangsweise mit
diesem Thema erkennen kann. Lawrow und Putin spielen diese Klaviatur mit dem
Wissen, dass der US-amerikanische Präsident auf solche heuchlerischen
Bauchpinseleien steht und mit seinem naiven, intellektuell eingeschränkten Verstand
wahrscheinlich tatsächlich glaubt, er habe seine Verhandlungspartner in der Tasche.
Auf jeden Fall kann man wie gesagt anhand dieser jüngsten
Beispiele schon sehen, wohin die weltpolitische Lage sich in der kommenden Zeit
entwickeln wird – und das ist angesichts der Macht- und Kräfteverhältnisse vor
allem auch in Europa nicht gerade ermutigend. Darauf zu setzen und zu hoffen,
dass die vier Jahre unter Trump praktisch rasch vergehen und sich dann
automatisch alles wieder einrenkt, wird mit Sicherheit nicht aufgehen. Die
Demokratie ist weltweit auf dem Rückzug und wenn sich trotz aller
wirtschaftlicher Interessen niemand dieser Entwicklung durch klares und
deutliches Handeln gegenüber Trump, Putin, Xi und wie die Despoten alle heißen
entgegenstellt, dann wird diese aus meiner Sicht immer noch beste aller Staatsformen
wie gesagt Geschichte.
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