Köln und die Folgen
Braucht es noch einen weiteren Text zum derzeit am meisten diskutieren Thema? Ja, natürlich muss man sich dazu äußern und in die Debatte einmischen – zu den unglaublichen aber auch nicht unbedingt unvorhersehbar gewesenen Vorgängen am Hauptbahnhof in Köln in der Sylvesternacht. Im Grunde erfährt man bis heute aus den verschiedenen Medien noch immer nur Bruchstücke der Geschehnisse. Und wie so oft, sind diese Meldungen immer subjektiv gefärbt. Klar ist aber, dass sich dort offensichtlich für die vor allem weiblichen Opfer furchtbare und unhaltbare Dinge in aller Öffentlichkeit abgespielt haben, die so nicht hinnehmbar sind und Konsequenzen haben müssen. Die Frage ist nur, was für Lehren man daraus zieht. Einen Polizeipräsidenten in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen, um Entschlossenheit zu suggerieren, die aber offenbar so nicht vorhanden war, gehört zu den typischen Merkmalen unserer politischen (Un)-Kultur, die in keiner Weise weiterhilft.
Mir persönlich bereiten die Begleitumstände und die derzeit diskutierten Folgerungen aus diesem Geschehen schon wieder Schaum vor dem Mund. Doch der Reihe nach. Da sind zunächst natürlich die Täter, die mich aufregen. Sich besoffen und offenbar vollkommen enthemmt in großer Zahl auf Frauen und junge Mädchen zu stürzten, sie sexuell zu belästigten (es soll sogar zu Vergewaltigungen gekommen sein) und zu bestehlen und sich dann noch darauf zu berufen, dass man „Syrer“ und deshalb unantastbar sei, zeigt nicht nur eine hohe kriminelle Energie sondern auch ein riesiges Potenzial an Dummdreistigkeit auf. Vor allem macht mich in diesem Zusammenhang diese beschissene und wissentlich anerzogene Macho-Pascha-Kultur der männlichen Jugendlichen mit Migrationshintergrund wütend, die leider immer noch in vielen traditionell denkenden Familien aus dem arabischen, aber auch dem türkischen Raum gelebt wird, weil aus dem (ringsherum umsorgten und arschgepuderten) Sohn ja irgendwann ein Mann wird ... und nur der ist was wert. Man möchte den Kerlen diesen Schwachsinn am liebsten einzeln herausprügeln, aber ich weiß natürlich, dass man mit Gewalt an der Stelle nicht weiterkommt. Übrigens, sehr verachtete Rechtsextreme, wie ihr seht, kann und darf man so etwas in diesem Land durchaus sagen und schreiben, ohne dass man zu euch gehören muss, ihr Deppen.
Mich macht der politische Aktionismus wütend, der wie so oft bei solchen Gelegenheiten, wieder mit auf Umfragewerte schielende Politfloskeln wie „schonungslose Aufklärung“, und „härtere Strafen“ deutlich wird. Schon diskutiert man öffentlich darüber, dass und in welcher Form die Ausweisung krimineller Ausländer möglich sei, als ob das wirklich die Probleme lösen und sie nicht einfach nur verschieben würde. Jeder Hinterbänkler meint nun, neben den ohnehin schon relativ qualitätsarmen Beiträgen der zuständigen Politiker, noch seinen Senf dazugeben zu müssen. Besonders „prominent“ und im Netz inzwischen vielfach verbreitet war die schwachsinnige „Armlängen-Aussage“ der parteilosen Bürgermeisterin von Köln, Henriette Reker. Solch eine weltfremde Sichtweise zeigt auf, dass offensichtlich der Verstand solcher Leute lediglich eine Armlänge weit reicht. Erst die große Empörung in der Öffentlichkeit führte dazu, dass Reker sich für ihre Äußerungen entschuldigte. Aus meiner Sicht muss man gerade in solch einem Amt zuvor den Kopf einschalten, bevor der Mund etwas sagt. Wie kann eine derartig unqualifizierte Person noch weiter Bürgermeisterin der Stadt Köln sein?
Genauso ein Volltreffer der geistigen Umnachtung war übrigens der Hinweis eines Kommentators der Braunschweiger/ Salzgitter Zeitung zu der Aussage der Bürgermeisterin, dass sie den Frauen doch lieber Kampfsporterfahrung empfehlen sollte, das wäre ein richtiger Anfang gewesen. Angesichts solcher journalistischer Fehlleistungen fragt man sich dann wirklich, ob solche Redakteure entweder das falsche Zeug rauchen oder ihre Medikamente nicht richtig eingestellt sind?
Wirtschaftsminister und SPD-Vorsitzender Sigmar Gabriel meldet sich aus dem fernen Kuba zu Wort und verweist auf den Ausspruch seines alten Parteigenossen Gerhard Schröder, nachdem „kriminelle Ausländer in diesem Land nichts zu suchen hätten.“ Interessant ist diese Aussage, wenn man sie einmal genauer in ihrem Sinn analysiert. Was also soll das bedeuten? Will man die Kriminalität generell aus dem Land verbannen? Sehr lobenswert, aber das bedeutet dann, dass auch kriminelle Deutsche das Land zu verlassen haben. Oder gibt es einen qualitativen Unterschied zwischen einer Vergewaltigung durch einen Deutschen und der eines Ausländers? Wenn das also nicht gemeint ist, dann bedeutet der Ausspruch: „Uns ist doch egal, wo der Typ seine Verbrechen begeht, Hauptsache nicht bei uns.“ Beides zeugt von einer seltsamen Rechts- und Demokratieauffassung. Da sollten sich die Herrschaften Sozialdemokraten mal zu erklären.
Und dann kommen natürlich auch wieder die Rechten des gesamten Spektrums, angefangen von der CSU, über die AFD und die Pegida, bis hin zu den Extremisten der NPD mit all ihrer heimlichen und unheimlichen Anhängerschaft hervorgekrochen und fühlen sich in ihrem menschenverachtenden, platten und rassistischen Weltbild bestätigt. Und sie versuchen selbstverständlich, aus solchen Vorkommnissen politisches Kapital zu schlagen, was sich offenbar auch rentiert, wenn man die Umfrageergebnisse zu aktuellen Befragungen dieses Themas betrachtet. Zu diesem Spektrum zähle ich ausdrücklich Aussagen von der absichtlich verharmlosenden „Obergrenze“ bis hin zum dumpfen „Ausländer raus“. Denen kann man meiner Meinung nur entgegenrufen: „Haltet die Fresse!“ Was wir jetzt überhaupt nicht brauchen sind politische Aufwiegelei, Volksverhetzung und Rassismus den Menschen gegenüber, die in der Mehrzahl aus der Not heraus vor Krieg, Gewalt und Hunger geflüchtet sind, um hier ein neues Leben anzufangen.
Die Geschehnisse in Köln zeigen uns jedoch sehr deutlich auf, welche Probleme wir bereits jetzt mit der bisher nicht stattgefundenen Integration bekommen und was wir alles nachholen müssen; unabhängig davon, ob die Täter nun kürzlich geflüchtete Menschen sind oder hier schon länger leben. Die Gründe für das bisherige Versagen sind sicher vielschichtig, möglicherweise wollen sich einige der Menschen hier auch gar nicht integrieren lassen. Ich glaube aber, dass das nicht für die große Mehrheit gilt, wenn man es denn wirklich einmal ernsthaft anfängt. Und da sind wir wieder beim „wir schaffen das“ der Kanzlerin und der Frage, was denn dieses „Das“ eigentlich bedeutet?
Aus meiner Sicht bedeutet es, sich bereits von Anfang an und in jeder Lebenslage um die Menschen zu kümmern. Angefangen bei ausreichenden Kapazitäten für Sprachkurse, über schulische und betriebliche Ausbildung bis hin zur Begleitung bei alltäglichen Dingen. Das bedeutet zudem, ausreichenden und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen (und zwar für alle Menschen hier im Land!), das bedeutet eine Politik zu beginnen, die Rahmenbedingungen für mehr Arbeitplätze (z.B. im öffentlichen Dienst) schafft, von deren Entgelten man auch als Familie leben kann. Das bedeutet viel, viel mehr Erzieher/Innen, Lehrer/Innen, Sozialarbeiter/Innen, Ausbildungsbetreuer/Innen (ja, auch Polizist/Innen). Das bedeutet auch, dass es nicht 10 Milliarden € und auch nicht 20 Mrd. € sondern höchstwahrscheinlich eher 200 Mrd. € in den kommenden Jahren kosten wird. Na und?
Das alles wird von Steuern und Beiträgen bezahlt und der größte Posten des Bundeshaushaltes sind generell Sozialausgaben. Also weshalb denn dann noch eine Ausweitung dieser Ausgaben? Ganz einfach, die Steuern sind eine gesamtgesellschaftliche Gemeinschaftsabgabe zur Finanzierung eben dieses gemeinschaftlichen Lebens. Was ist wohl sinnvoller, als eben damit soziale Dinge als Zukunftsinvestition und somit als Profit für alle zu finanzieren? Das ist die bessere Alternative zur „schwarzen Null“, welche uns die schwarzen Nullen der Politik ständig als einzigen Weg vorbeten, der uns aber in keiner Weise irgendeinen ökonomischen und schon gar keinen sozialen Vorteil aus volkswirtschaftlicher Sicht einbringt. Profitabel wird es am Ende nur, wenn man aus den Geflüchteten Beitrags- und Steuerzahler macht, die hier auch wirklich angekommen sind, weil sie wirklich aufgenommen wurden.
Und es gibt im Übrigen genügend Reservemittel dafür. Der zweitgrößte Etat ist die Ausgabe für die sogenannte Verteidigung. Verteidigung? Gegen wen? Wer von unseren Nachbarn will Deutschland direkt angreifen? Liechtenstein? Die Schweiz? Belgien? Das ist alles Augenwischerei und vollkommener Mumpitz. Deutschland hat inzwischen Bundeswehreinsätze in 17 verschiedenen Ländern mit über 6000 Mann, deren Leben dadurch wissentlich riskiert wird. Dabei handelt es sich seltsamerweise immer um Länder, die über wichtige Rohstoffe verfügen oder als Transitländer für Energieträger wie Öl und Gas dienen. Es geht um nichts anderes, als um die Verteidigung und den freien Zugang zu diesen Rohstoffen – das ist aus meiner Sicht der Hintergrund des „Verteidigungs“-Haushaltes.
Und jetzt müssen wir uns ernsthaft überlegen, was wir als wichtiger erachten? Die Wiedererrichtung eines Sozialstaates, der diesen Namen auch verdient und der sich um die dargestellten, äußerst wichtigen Aufgaben für die Zukunftsfähigkeit dieser Gesellschaft kümmert, oder billige und leicht zu erreichende Rohstoffe für die Wirtschaft, damit der Profit ständig steigt, was aber im Grunde nur einigen Wenigen und nicht der Allgemeinheit nutzt. Natürlich kann man jetzt wieder das Totschlagargument der Arbeitsplätze hervorziehen, aber die würden auch und gerade durch den oben dargestellten Bedarf in allen sozialen Bereichen entstehen. Es bleibt eine Entscheidung der politischen Weichenstellung.
Und was die Bestrafung der Täter angeht, hätte ich auch einen Vorschlag: Lasst sie Sozialarbeit machen, bis ihnen sozusagen die Hände bluten und das Wasser im Arsch kocht! Im Ernst, diese jungen Männer müssen herangezogen und mit ihrem kruden Weltbild konfrontiert werden, indem sie zur Verantwortung im Sinne gemeinnützigen Handelns gezogen werden. Und zwar so lange, bis sie kapieren, dass ihre anerzogenen Vorurteile und ihr Gesellschaftsbild verkehrt sind. Abschiebung oder gar Knast hierzulande führt nur dazu, dass sie erst recht ihre kriminelle „Ausbildung“ erhalten. Wem soll das nutzen? Jetzt höre ich schon wieder die empörten Rufe, dass dies doch nur Sozialromantik eines linken Spinners sei. Aber man zeige mir mal die Erfolge des bisherigen Umgangs in solchen Fällen – auch wenn es das in der Heftigkeit wie in Köln bisher wohl noch nicht gegeben hat.
Ich will die Täter auch nicht in Schutz nehmen, das hat dieser Text weiter oben sicher deutlich gezeigt. Aber man muss sich angesichts der schon lange entstehenden Parallelgesellschaften hierzulande die Frage stellen, wie man das verhindert und verändert. Mit „härteren“ Strafen oder Abschiebung bekommt man ein derartiges Problem nicht in den Griff. Man muss nur hinüber in die USA mit ihrer historisch verfehlten Politik gegenüber Minderheiten schauen, dann sieht man, was auf uns zukommen wird, wenn wir die selben Fehler der Ausgrenzung, der Ghettobildung und der neoliberalen Unsozialpolitik machen.
Ganz zum Schluss noch ein paar Worte zum allgemeinen Frauenbild hier im Land. Ich finde es erschreckend, dass beinahe jede dritte Frau Erfahrung mit sexueller Belästigung oder Schlimmeres – oftmals durch Männer aus dem Bekannten- oder Familienkreis gemacht hat. Auch das ist meiner Meinung nach nicht hinnehmbar und zeigt deutlich, dass sich noch eine Menge in den Köpfen der Herren ändern muss ... nicht an der Verhaltensweise der Frauen.
Mir persönlich bereiten die Begleitumstände und die derzeit diskutierten Folgerungen aus diesem Geschehen schon wieder Schaum vor dem Mund. Doch der Reihe nach. Da sind zunächst natürlich die Täter, die mich aufregen. Sich besoffen und offenbar vollkommen enthemmt in großer Zahl auf Frauen und junge Mädchen zu stürzten, sie sexuell zu belästigten (es soll sogar zu Vergewaltigungen gekommen sein) und zu bestehlen und sich dann noch darauf zu berufen, dass man „Syrer“ und deshalb unantastbar sei, zeigt nicht nur eine hohe kriminelle Energie sondern auch ein riesiges Potenzial an Dummdreistigkeit auf. Vor allem macht mich in diesem Zusammenhang diese beschissene und wissentlich anerzogene Macho-Pascha-Kultur der männlichen Jugendlichen mit Migrationshintergrund wütend, die leider immer noch in vielen traditionell denkenden Familien aus dem arabischen, aber auch dem türkischen Raum gelebt wird, weil aus dem (ringsherum umsorgten und arschgepuderten) Sohn ja irgendwann ein Mann wird ... und nur der ist was wert. Man möchte den Kerlen diesen Schwachsinn am liebsten einzeln herausprügeln, aber ich weiß natürlich, dass man mit Gewalt an der Stelle nicht weiterkommt. Übrigens, sehr verachtete Rechtsextreme, wie ihr seht, kann und darf man so etwas in diesem Land durchaus sagen und schreiben, ohne dass man zu euch gehören muss, ihr Deppen.
Mich macht der politische Aktionismus wütend, der wie so oft bei solchen Gelegenheiten, wieder mit auf Umfragewerte schielende Politfloskeln wie „schonungslose Aufklärung“, und „härtere Strafen“ deutlich wird. Schon diskutiert man öffentlich darüber, dass und in welcher Form die Ausweisung krimineller Ausländer möglich sei, als ob das wirklich die Probleme lösen und sie nicht einfach nur verschieben würde. Jeder Hinterbänkler meint nun, neben den ohnehin schon relativ qualitätsarmen Beiträgen der zuständigen Politiker, noch seinen Senf dazugeben zu müssen. Besonders „prominent“ und im Netz inzwischen vielfach verbreitet war die schwachsinnige „Armlängen-Aussage“ der parteilosen Bürgermeisterin von Köln, Henriette Reker. Solch eine weltfremde Sichtweise zeigt auf, dass offensichtlich der Verstand solcher Leute lediglich eine Armlänge weit reicht. Erst die große Empörung in der Öffentlichkeit führte dazu, dass Reker sich für ihre Äußerungen entschuldigte. Aus meiner Sicht muss man gerade in solch einem Amt zuvor den Kopf einschalten, bevor der Mund etwas sagt. Wie kann eine derartig unqualifizierte Person noch weiter Bürgermeisterin der Stadt Köln sein?
Genauso ein Volltreffer der geistigen Umnachtung war übrigens der Hinweis eines Kommentators der Braunschweiger/ Salzgitter Zeitung zu der Aussage der Bürgermeisterin, dass sie den Frauen doch lieber Kampfsporterfahrung empfehlen sollte, das wäre ein richtiger Anfang gewesen. Angesichts solcher journalistischer Fehlleistungen fragt man sich dann wirklich, ob solche Redakteure entweder das falsche Zeug rauchen oder ihre Medikamente nicht richtig eingestellt sind?
Wirtschaftsminister und SPD-Vorsitzender Sigmar Gabriel meldet sich aus dem fernen Kuba zu Wort und verweist auf den Ausspruch seines alten Parteigenossen Gerhard Schröder, nachdem „kriminelle Ausländer in diesem Land nichts zu suchen hätten.“ Interessant ist diese Aussage, wenn man sie einmal genauer in ihrem Sinn analysiert. Was also soll das bedeuten? Will man die Kriminalität generell aus dem Land verbannen? Sehr lobenswert, aber das bedeutet dann, dass auch kriminelle Deutsche das Land zu verlassen haben. Oder gibt es einen qualitativen Unterschied zwischen einer Vergewaltigung durch einen Deutschen und der eines Ausländers? Wenn das also nicht gemeint ist, dann bedeutet der Ausspruch: „Uns ist doch egal, wo der Typ seine Verbrechen begeht, Hauptsache nicht bei uns.“ Beides zeugt von einer seltsamen Rechts- und Demokratieauffassung. Da sollten sich die Herrschaften Sozialdemokraten mal zu erklären.
Und dann kommen natürlich auch wieder die Rechten des gesamten Spektrums, angefangen von der CSU, über die AFD und die Pegida, bis hin zu den Extremisten der NPD mit all ihrer heimlichen und unheimlichen Anhängerschaft hervorgekrochen und fühlen sich in ihrem menschenverachtenden, platten und rassistischen Weltbild bestätigt. Und sie versuchen selbstverständlich, aus solchen Vorkommnissen politisches Kapital zu schlagen, was sich offenbar auch rentiert, wenn man die Umfrageergebnisse zu aktuellen Befragungen dieses Themas betrachtet. Zu diesem Spektrum zähle ich ausdrücklich Aussagen von der absichtlich verharmlosenden „Obergrenze“ bis hin zum dumpfen „Ausländer raus“. Denen kann man meiner Meinung nur entgegenrufen: „Haltet die Fresse!“ Was wir jetzt überhaupt nicht brauchen sind politische Aufwiegelei, Volksverhetzung und Rassismus den Menschen gegenüber, die in der Mehrzahl aus der Not heraus vor Krieg, Gewalt und Hunger geflüchtet sind, um hier ein neues Leben anzufangen.
Die Geschehnisse in Köln zeigen uns jedoch sehr deutlich auf, welche Probleme wir bereits jetzt mit der bisher nicht stattgefundenen Integration bekommen und was wir alles nachholen müssen; unabhängig davon, ob die Täter nun kürzlich geflüchtete Menschen sind oder hier schon länger leben. Die Gründe für das bisherige Versagen sind sicher vielschichtig, möglicherweise wollen sich einige der Menschen hier auch gar nicht integrieren lassen. Ich glaube aber, dass das nicht für die große Mehrheit gilt, wenn man es denn wirklich einmal ernsthaft anfängt. Und da sind wir wieder beim „wir schaffen das“ der Kanzlerin und der Frage, was denn dieses „Das“ eigentlich bedeutet?
Aus meiner Sicht bedeutet es, sich bereits von Anfang an und in jeder Lebenslage um die Menschen zu kümmern. Angefangen bei ausreichenden Kapazitäten für Sprachkurse, über schulische und betriebliche Ausbildung bis hin zur Begleitung bei alltäglichen Dingen. Das bedeutet zudem, ausreichenden und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen (und zwar für alle Menschen hier im Land!), das bedeutet eine Politik zu beginnen, die Rahmenbedingungen für mehr Arbeitplätze (z.B. im öffentlichen Dienst) schafft, von deren Entgelten man auch als Familie leben kann. Das bedeutet viel, viel mehr Erzieher/Innen, Lehrer/Innen, Sozialarbeiter/Innen, Ausbildungsbetreuer/Innen (ja, auch Polizist/Innen). Das bedeutet auch, dass es nicht 10 Milliarden € und auch nicht 20 Mrd. € sondern höchstwahrscheinlich eher 200 Mrd. € in den kommenden Jahren kosten wird. Na und?
Das alles wird von Steuern und Beiträgen bezahlt und der größte Posten des Bundeshaushaltes sind generell Sozialausgaben. Also weshalb denn dann noch eine Ausweitung dieser Ausgaben? Ganz einfach, die Steuern sind eine gesamtgesellschaftliche Gemeinschaftsabgabe zur Finanzierung eben dieses gemeinschaftlichen Lebens. Was ist wohl sinnvoller, als eben damit soziale Dinge als Zukunftsinvestition und somit als Profit für alle zu finanzieren? Das ist die bessere Alternative zur „schwarzen Null“, welche uns die schwarzen Nullen der Politik ständig als einzigen Weg vorbeten, der uns aber in keiner Weise irgendeinen ökonomischen und schon gar keinen sozialen Vorteil aus volkswirtschaftlicher Sicht einbringt. Profitabel wird es am Ende nur, wenn man aus den Geflüchteten Beitrags- und Steuerzahler macht, die hier auch wirklich angekommen sind, weil sie wirklich aufgenommen wurden.
Und es gibt im Übrigen genügend Reservemittel dafür. Der zweitgrößte Etat ist die Ausgabe für die sogenannte Verteidigung. Verteidigung? Gegen wen? Wer von unseren Nachbarn will Deutschland direkt angreifen? Liechtenstein? Die Schweiz? Belgien? Das ist alles Augenwischerei und vollkommener Mumpitz. Deutschland hat inzwischen Bundeswehreinsätze in 17 verschiedenen Ländern mit über 6000 Mann, deren Leben dadurch wissentlich riskiert wird. Dabei handelt es sich seltsamerweise immer um Länder, die über wichtige Rohstoffe verfügen oder als Transitländer für Energieträger wie Öl und Gas dienen. Es geht um nichts anderes, als um die Verteidigung und den freien Zugang zu diesen Rohstoffen – das ist aus meiner Sicht der Hintergrund des „Verteidigungs“-Haushaltes.
Und jetzt müssen wir uns ernsthaft überlegen, was wir als wichtiger erachten? Die Wiedererrichtung eines Sozialstaates, der diesen Namen auch verdient und der sich um die dargestellten, äußerst wichtigen Aufgaben für die Zukunftsfähigkeit dieser Gesellschaft kümmert, oder billige und leicht zu erreichende Rohstoffe für die Wirtschaft, damit der Profit ständig steigt, was aber im Grunde nur einigen Wenigen und nicht der Allgemeinheit nutzt. Natürlich kann man jetzt wieder das Totschlagargument der Arbeitsplätze hervorziehen, aber die würden auch und gerade durch den oben dargestellten Bedarf in allen sozialen Bereichen entstehen. Es bleibt eine Entscheidung der politischen Weichenstellung.
Und was die Bestrafung der Täter angeht, hätte ich auch einen Vorschlag: Lasst sie Sozialarbeit machen, bis ihnen sozusagen die Hände bluten und das Wasser im Arsch kocht! Im Ernst, diese jungen Männer müssen herangezogen und mit ihrem kruden Weltbild konfrontiert werden, indem sie zur Verantwortung im Sinne gemeinnützigen Handelns gezogen werden. Und zwar so lange, bis sie kapieren, dass ihre anerzogenen Vorurteile und ihr Gesellschaftsbild verkehrt sind. Abschiebung oder gar Knast hierzulande führt nur dazu, dass sie erst recht ihre kriminelle „Ausbildung“ erhalten. Wem soll das nutzen? Jetzt höre ich schon wieder die empörten Rufe, dass dies doch nur Sozialromantik eines linken Spinners sei. Aber man zeige mir mal die Erfolge des bisherigen Umgangs in solchen Fällen – auch wenn es das in der Heftigkeit wie in Köln bisher wohl noch nicht gegeben hat.
Ich will die Täter auch nicht in Schutz nehmen, das hat dieser Text weiter oben sicher deutlich gezeigt. Aber man muss sich angesichts der schon lange entstehenden Parallelgesellschaften hierzulande die Frage stellen, wie man das verhindert und verändert. Mit „härteren“ Strafen oder Abschiebung bekommt man ein derartiges Problem nicht in den Griff. Man muss nur hinüber in die USA mit ihrer historisch verfehlten Politik gegenüber Minderheiten schauen, dann sieht man, was auf uns zukommen wird, wenn wir die selben Fehler der Ausgrenzung, der Ghettobildung und der neoliberalen Unsozialpolitik machen.
Ganz zum Schluss noch ein paar Worte zum allgemeinen Frauenbild hier im Land. Ich finde es erschreckend, dass beinahe jede dritte Frau Erfahrung mit sexueller Belästigung oder Schlimmeres – oftmals durch Männer aus dem Bekannten- oder Familienkreis gemacht hat. Auch das ist meiner Meinung nach nicht hinnehmbar und zeigt deutlich, dass sich noch eine Menge in den Köpfen der Herren ändern muss ... nicht an der Verhaltensweise der Frauen.
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